Anfang Januar stand für mich ein weiteres wichtiges Treffen in meinem Wahlkreis bevor. Die Anwohner der Bahnhöfe Freinsheim und Grünstadt leiden seit geraumer Zeit unter einer erheblichen Lärmbelästigung. Den sogenannten Lintzügen der Deutschen Bahn ist es auf Grund ihrer starren Achsen nicht möglich engere Kurven zu durchfahren, ohne dass dabei Metall auf Metall reibt. Dies resultiert in einem lauten und sehr unangenehmen metallischen „Kreischen“. Um diesen Zustand zu beheben wurde eine neuartige Lärmschutzanlage an den betroffenen Streckenabschnitten getestet. Im Zuge des Projekts I-LENA (Initiative Lärmschutzerprobung neu und anwendungsorientiert) wurden die Gleise mit speziellen Düsen ausgestatten, die in regelmäßigen Abständen einen Schmierstoff aufbrachten. Durch diese Schmierung sollte der Haftgleiteffekt zwischen dem Rad und dem Gleis verhindert und so das Schienenkreischen unterbunden werden. Die Kosten für diese Testanlagen von rund sechs Millionen Euro trug dabei weitestgehend der Bund. Leider lässt sich nach der Testlaufzeit feststellen, dass das Projekt nicht von Erfolg gekrönt war. Die Schmierung der Gleise brachte keine Veränderung der Lärmbelästigung und sorgte für große Enttäuschung bei den betroffenen Anwohnern.
Um uns selbst ein Bild der Lage machen zu können, vereinbarten mein Kollege aus dem Landtag Christoph Spies und ich daher einen Vor-Ort-Termin mit dem Generalbevollmächtigten der Deutschen Bahn Dr. Klaus Vornhusen. Bei viel zu warmen Januar-Wetter trafen wir uns am Bahnhof Freinsheim und nahmen nach einem kurzen Kennenlernen gemeinsam die Situation am Bahnsteig in Augenschein. Wir mussten auch nicht lange auf den ersten einfahrenden Zug warten, der mit lautem Schienenkreischen in den Bahnhof einfuhr. Herr Dr. Vornhusen machte sich davon Bilder und Videos und erklärte uns die Problematik mit der Gleisschmieranlage und den verwendeten Schmierstoffen.
Daraufhin fuhren wir zusammen mit dem nächsten Zug weiter nach Grünstadt. Auch hier ist das Schienenkreischen für die Anwohner eine hohe Belastung. Zusätzlich machten wir Herrn Vornhusen auf die Aufzugssituation am Bahnhof aufmerksam. Der Bahnhofsaufzug ist in den letzten Jahren häufig ausgefallen und über 60 Bahnkunden mussten von der freiwilligen Feuerwehr daraus befreit werden. Hier scheint aber gerade Abhilfe geschafft zu werden. Als wir vor dem Aufzug standen war er gerade für den Umbau gesperrt und ein Arbeiter war darin am Werk.
Betreffend des Schienenkreischens machte sich Dr. Vornhusen seine Notizen und versicherte uns mit den zuständigen Stellen der Bahn Rücksprache über das weitere Vorgehen und eventuelle Lösungsansätze zu halten.
Ich werde auf jeden Fall bei diesen Themen am Ball bleiben. Es ist vollkommen inakzeptabel, dass nach Jahren ohne Lärmbelästigung ein solch gravierendes Problem gerade durch die Anschaffung neuer Züge entsteht. Auch muss die Funktionalität des Bahnhofaufzugs für die Barrierefreiheit und Sicherheit der Reisenden gewährleistet sein.