Als Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ist die Internationale Grüne Woche zwar ein Pflichttermin, doch zugleich auch ein Höhepunkt der agrarpolitischen Arbeit in Berlin. Die Messe schafft es landwirtschaftliche Traditionen und Innovationen miteinander zu verbinden. Mir hat es eine große Freude bereitet, mich auf der Grünen Woche mit den Themen der nachhaltigen Landwirtschaft, der regionalen Wertschöpfung, dem Ökolandbau, der Forstwirtschaft und der Jagd zu beschäftigen und informative Gespräche zu führen. Gestartet bin ich in den Tag mit meiner Kollegin Nezahat Baradari.
Schutz unserer Wälder als Generationsaufgabe
Als erster Termin stand der Besuch des Branchenstandes der Forstwirtschaft an, bei dem es um den kritischen Zustand der deutschen Wälder und den Herausforderungen der Branche im Jahr 2020 ging. Die Folgen des Klimawandels für den Wald durch Stürme, Dürren und Waldbrände sowie der Befall durch Schadorganismen hat die Gesellschaft und vor allem die Forstwirtschaft in den Jahren 2018 und 2019 bewegt. Der Erhalt der Wälder mit ihrer Vielfalt und Leistungsfähigkeit ist unabdingbar. Im Fokus steht nun ein groß angelegtes nachhaltiges Wiederaufforstungs- und Anpassungsprogramm mit standortangepassten Bäumen für robuste Mischwälder. Als Symbol dafür habe ich am Messestand mit Unterstützung des Präsidenten Georg Schirmbeck und dem Geschäftsführer des DFWR Franz Thoma einen Baum gepflanzt.
Bioabfall gehört in die Biotonne
Am Messestand des Verbund kompostierbarer Produkte e.V. habe ich mich über zertifizierte Bioabfall-Beutel zum Recyceln von Bioabfällen informiert. Die BASF als wichtigster Partner des Verbundes ist für die Produktion der Biokunststoffe zuständig. In einem Gespräch mit Michael von Ketteler, dem Geschäftsführer vom Verbund kompostierbarer Produkte e.V. und Senior Manager von BASF habe ich mich über die Bedeutung der Bioabfälle für die biologischen Kreisläufe und die Herausforderungen der Branche ausgetauscht.
Essen ist politisch
Wie jedes Jahr findet parallel zur IGW die „Wir haben es satt“- Demo statt, bei der Jung und Alt für eine enkelgerechte Landwirtschaft mit mehr Tier-, Umwelt- und Klimaschutz demonstrierten. Zur Auftaktveranstaltung vor dem Brandenburger Tor habe ich mich mit meinen Kollegen Susanne Mittag, Nezahat Baradari, Karin Logemann und Matthias Miersch getroffen, um den Dialog zu Landwirtinnen und Landwirten sowie zu Verbraucherinnen und Verbrauchern zu suchen. Umwelt und Klimaschutz geht nur gemeinsam mit der Landwirtschaft. Wir brauchen in Deutschland einen Gesellschaftsvertrag, der die finanzielle Unterstützung für die Herstellung hochwertiger Lebensmittel zusichert und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen absichert. Dafür muss das derzeitige europäische Agrarfördersystem reformiert werden, ganz nach dem Motto: öffentliche Gelder für gemeinwohlorientierte Leistungen!
Jagd zum Erhalt von Natur und Lebensräumen
Zurück auf der Grünen Woche habe ich bei einer Führung über den Messestand des Deutschen Jagdverbandes den Wildunfall-Simulator, das Tierfund-Kataster, die Jagdhunde sowie die gefiederten Jäger vorgestellt bekommen. Sehr interessant fand ich das Tierfund-Kataster, bei dem bundesweit Wildunfälle gemeldet werden können, welches gerade durch die Aktualität der Afrikanischen Schweinepest von großer Bedeutung ist. In einem Gespräch über die Änderung des Waffengesetzes und den bevorstehenden Veränderungen zum Bundesjagdgesetz kam es zu einen informativen Austausch.
In der Halle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft habe ich mir wichtige Informationen für meine Ausschussarbeit beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), dem Julius Kühn-Institut (JKI) und dem Max Rubner Institut eingeholt. Auf der IGW 2020 wurde vom JKI der Start des Internationalen Jahres der Pflanzengesundheit verkündet und an vier Ständen über die Gefahren, die von invasiven Arten für unsere heimischen Ökosysteme ausgehen, informiert.
Bio auf der Grünen Woche
Auf der Grünen Woche darf natürlich das Thema „Bio“ nicht fehlen, und so präsentiert das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) unter dem diesjährigen Motto “Bio – innovativ, kreativ, nachhaltig” die Vielfalt des Ökologischen Landbaus. Das BÖLN ist eine Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und hat das Ziel die Rahmenbedingungen für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft zu verbessern sowie die Voraussetzungen für ein gleichgewichtiges Wachstum von Angebot und Nachfrage zu schaffen. Am Messestand verkörperten Biobäuerinnen und Biobauern des Netzwerks der Demonstrationsbetriebe die Bandbreite regionaltypischer Produkte. So präsentierte die Biogärtnerei Herb leckere Häppchen mit „Unkraut-Pesto“ und Stiefmütterchen-Blüten und berichtete über ihre Direktvermarktung von seltenen Bio-Saaten und Bio-Jungpflanzen.
Anschließend versorgte uns das Weingut Brühler Hof mit leckerem Wein und ich kam mit der Deutschen Weinkönigin Angelina Vogt ins Gespräch. Dieses Jahr wird eine umfassende Reform des Weingesetzes meine Arbeit bestimmen. Der deutsche Weinbau muss im europäischen und internationalen Wettbewerb gut aufgestellt sein, dafür sollte das Weinrecht an die derzeitigen Entwicklungen der Märkte und der Branche angepasst werden.