Ich habe gegen die doppelte Widerspruchslösung und für die Zustimmungslösung gestimmt. Seit meinem 16. Lebensjahr habe ich einen Organspendeausweis und bin Blutspenderin.
Ich selbst habe das für mich entschieden und mit meiner Familie besprochen. Nun aber mit einem Gesetz zu entscheiden, dass alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Organspender sind und diese aktiv widersprechen müssen, kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
Ich bin für die Stärkung der Organspende, für Aufklärung und dafür, dass sich jeder Mensch damit beschäftigt. So viele Menschen warten auf Organe, viele Kinder brauchen dringend ein Spenderorgan. Aber ich respektiere es, wenn Menschen für sich entscheiden, dass sie das nicht möchten oder Angst davor haben. Dreimal einen Brief zu verschicken, ist für mich keine ausreichende Willenserklärung. Niemand ist verpflichtet seine Post aufzumachen und was ist mit den vielen Analphabeten in Deutschland und den Menschen, die die Tragweite nicht verstehen.
Die rückläufigen Zahlen in der Organspende sind in Deutschland durch den Missbrauch und die mangelnde Ausstattung in den Krankenhäusern entstanden. Hier muss Politik ansetzen und hat es mit dem im letzten Jahr verabschiedeten Transplantationsgesetz auch getan. Für Hirntod erklärte Menschen müssen als mögliche Spender gemeldet werden, aktuell passiert das nur bei 8 Prozent! der Menschen. Wenn keine Erklärung des Patienten vorliegt, muss mit den Angehörigen sensibel gesprochen werden. Die heute beschlossene Einführung eines Online-Registers ist meiner Meinung nach der richtige Weg.
Die Entscheidung hat sich kein Abgeordneter leicht gemacht und alle hat verbunden, dass wir die Organspendebereitschaft in Deutschland steigern wollen, um den vielen Betroffenen zu helfen und Ihnen ein zweites Leben zu schenken.